Idee oder fixe Idee? Die Idee ward geboren in Norberts Sommerurlaub 2024 in der Südpfalz. An der französischen Grenze zwischen Zweibrücken und Bitche wimmelte es nur so von Weißstörchen.
Und auch im Saarland zwischen Homburg und Blieskastel sind die Lebensräume ideal für Störche.
Im nördlichen Rheinland-Pfalz ist es schon dünner mit der Storchenpopulation. Störche sind registriert in Thür und in Kruft (in der Pellenz), in Rüber (auf dem Maifeld), im Westerwald (Rothenbach bei Westerburg), im Hochwald bei Morbach-Rapperath. In Bombogen ist der schon ansässige Storch von 2 Nilgänsen vertrieben worden. Sichtungen gab es genug, im oberen Liesertal, bei Gillenfeld, Walsdorf (s. Bild hierunter), aber auch schon in Rengen.
Das Thema wurde in der Jahreshauptversammlung Anfang des Jahres kurz angesprochen und erntete keinen Widerspruch (das war schon mal viel wert). Ok, ok, dann mal los. Was braucht es?
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, deshalb war dieser Punkt schon mal abgehakt. Einen Korb könnte man bauen, Bau-Anleitungen gabs im Internet z.B. vom NABU zu Hauf, ... ein heißer Tipp von Helli brachte uns aber auf die Fährte eines Metallbauermeister aus Beverstedt, das liegt hinter Bremerhaven. Der gute Mann war erfahren im Storchennestbau und hatte in den letzten Jahren so an die 90 Nester gebaut. Im Norden ist der Storch bekanntlich heimisch und so machten wir uns mit Hänger auf den langen Weg an die Küste, mit Aussicht auf das Meer, ein Fischbrötchen und ein Storchennest. Moin, moin, der Korb stand bereit, mit Durchmesser 1,20 oder 1,50. 1,20 war gut, denn das passte gerade so auf den Hänger und so machten wir uns auf den langen Weg zurück in die Eifel.
Auch beim Thema Mast war Helli der Stichwortgeber. Zunächst hatten wir erwogen den letztjährigen Maibaum zu verwenden, der war allerdings am oberen Ende gerissen und versprach damit kein langes Leben. Jo was macht man, wenn man eine Röhrenfabrik vor der Haustür hat. Wir sprachen die Herrschaften von der TPS Technitube GmbH an und ernteten Zuspruch. Das war eine Marketing-Chance hoch3 und versprach auf Dauer Glück und eine gute Presse. Und so erhielten wir dort 2 Rohre 152,4 x 6.3 x 6000 mm, Stahlsorte P215NL. Das war super und und unser Spezialist in Sachen Metallverarbeitung, Thomas, schweißte daraus einen 8m langen Storchenmast, der dann in der finalen Phase mit dem Nistkorb gekrönt werden sollte. Die Metallarbeiten, auch in Bezug auf die Halterung, erforderten äußerste Präzision und hier waren wir bei Thomas wirklich in guten Händen.
Auch die richtige Stelle für den Storchenmast war schnell gefunden. In Sichtweite der Naturschutzhütte und in der Ferne auch von der oberen Geranienstraße aus sichtbar wurde die Position festgelegt. Von hier aus sind die Feuchtwiesen im Hasbachtal direkt einsehbar, weitere Bachtümpel und das vielfach auch feuchte Grasland versprechen Nahrung für ein Storchenpaar. Ist Storch, von Afrika kommend über Spanien und Frankreich in Richtung Nordwest unterwegs, kommt er direkt an dieser attraktiven Stelle vorbei. Warum in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah.
Jo, so sieht das dann aus und auch die Hosters als Grundstücksbesitzer haben wir befragt, können sie diese rechte untere Ecke ihres Grundstückes kaum bewirtschaften und gaben uns das OK für die Installation des Masts.
Die Halterung wurde so langsam fertig, so dass wir an das Fundament denken konnten. Florian klärte das mit Unterstützung von Tochter Eva fix, so dass die Halterung einbetoniert werden konnte.
Zwischenzeitlich kam auch die Überwachungskamera an, die uns bei Aktivitäten auf dem Nest und drumherum mit Bildern und Videos versorgt. Auch das funktionierte dank der Netzspende von Tobias im Nullkommanix. Der Beton im Fundament war ausgehärtet, ein bisschen Farbe am Mast aufgetragen, Korb und Kamera testweise montiert und der korrekte Blickwinkel gecheckt. Korb mit Holzwolle verfüllt und der Kranz am Rand mit weißer Farbe markiert (ein vermeintlich bekacktes Nest als optische Hilfe für die anfliegende Storchenfamilie). Florian unterstützte uns auch beim Transport des Masts an Ort und Stelle und als vorletzter Schritt erfolgte die Arretierung in der Halterung und die Koppelung mit Korb und Kamera. Alles passte vorzüglich und nun wartete alles auf Montag, den 30. Juni zur Aufrichtung des Masts.
Wow, Hitze. 35 Grad im Schatten. Das wird ein heißer Abend. Leichte Nervosität vor der Aufrichtung des Metall-Mastes, wenn der uns auf den Kopf fällt, das gibt mindestens ne Beule. Doch auch der letzte Schritt lief reibungslos. Peter bugsierte den Radlader an Ort und Stelle, hob die Konstruktion zunächst an, so dass wir den Mast insgesamt mit metallenem Bock in einen größeren Winkel positionieren konnten. Danach fuhr er unter den Korb, stellte sich in Richtung des Masts und fixierte den Gurt an der Spitze der Gabeln bei dem zum Gabelstabler umgebauten Radlader. 2 Schrauben fixierten den Gurt, so das er nicht verrrutschen konnte. Danach Druck auf den Mast, er hob sich allmählich. Noch eine kurze Fahrt bis zur senkrechten Position, der Mast passte natürlich und die Sicherungsschelle konnte verschlossen werden.
Nun heißt es, Geduld haben. Bereits im August ziehen die Störche von ihren Brutstätten wieder nach Afrika, vielleicht sehen wir dann den ein oder anderen am Himmel. Im kommenden Frühjahr könnte sich ein Storchenpaar in Rengen niederlassen, die Wohnung ist ja jetzt vorbereitet. Im Westerwald (und auch in Thür) dauerte es vom Mastbau bis zur ersten Brut allerdings 5 Jahre, bis die ersten Störche sesshaft wurden. Darüber gibt es spannende Berichte zum Nachlesen. So sieht dass dann aus ...